Österreich im U17-WM-Finale: Moser-Doppelpack besiegt Italien 2:0

Österreich im U17-WM-Finale: Moser-Doppelpack besiegt Italien 2:0
von Maximilian Bauer an 28.11.2025

Ein Moment, den Österreichs Fußballgeschichte nie vergessen wird: Am Montag, 24. November 2025, stand Österreichs U17-Nationalteam nach einem 2:0-Sieg gegen Italien im Halbfinale der U17-WeltmeisterschaftDoha zum ersten Mal in der Geschichte des Landes vor einem WM-Endspiel. Der 17-jährige Johannes Moser, Mittelfeldkraft vom FC Liefering, traf in der 57. und 93. Minute – und verwandelte damit die Nerven der Mannschaft in Rekordleistung. Es war kein Zufall. Es war Geschichte.

Ein Halbfinale, das die Welt veränderte

Die Aspire Academy in Doha war voll bis auf den letzten Platz – und nicht nur wegen der Hitze. FIFA-Präsident Gianni Infantino saß in der VIP-Loge, neben ihm Arsène Wenger, der als stiller Beobachter die Entwicklung der jungen Talente verfolgte. Italien, bis dahin ungeschlagen, kam mit dem Anspruch, die Tradition der italienischen Nachwuchsfußballschule zu bewahren. Doch Österreich, das Team aus dem Jahr 2008, hatte eine andere Agenda: Sie wollten nicht nur gewinnen. Sie wollten beweisen, dass es auch anders geht.

Die erste Halbzeit war ein Kampf der Nerven. Österreich hatte nur 33 Prozent Ballbesitz, wurde von Italien regelrecht unter Druck gesetzt. Ein Schuss von Andrea Luongo in der 3. Minute, ein Dribbling von Jakob Werner – alles knapp vorbei. Der Ausfall des gelb-gesperrten Ifeanyi Ndukwe tat sein Übriges. Die Defensive war unsicher, die Stimmung angespannt. Doch die Trainerbank von Hermann Stadler blieb ruhig. „Wir haben nicht gesagt, dass wir spielen müssen. Wir haben gesagt: Wir halten“, erinnerte sich später ein Spieler.

Die Wende in der 57. Minute

Die Pause war der Schlüssel. Nicht durch taktische Umstellungen, sondern durch Haltung. Österreich kam aus der Kabine mit einem neuen Blick. Kein Angst, kein Druck – nur Konzentration. In der 57. Minute: Ein langsam anlaufender Freistoß von links, ein Flachpass ins Zentrum, Moser läuft wie ein Raubtier – und schießt mit dem rechten Fuß ins obere rechte Eck. 1:0. Die 15.000 Zuschauer im Stadion verstummten. Dann brach der Jubel los. Nicht nur in der österreichischen Fanzone. Überall in der Arena sah man Gesichter, die nicht mehr wussten, ob sie glauben oder weinen sollten.

Italien versuchte, mit Risiko zu antworten. Doch die österreichische Abwehr, angeführt von Kapitän Daniel Frauscher, stand wie eine Mauer. In der 65. Minute hatte Moser erneut eine Chance – doch der italienische Torhüter Longoni war schneller. Doch die Tore waren nicht mehr weit.

Die Rote Karte und der letzte Schuss

In der 91. Minute passierte es: Benit Borasio, Italiens Verteidiger, zog Frauscher im Strafraum am Trikot herunter – ein klarer Torraub. Der Schiedsrichter zögerte. Dann: Rote Karte. Italien war auf zehn Mann. Doch die Entscheidung wurde nicht sofort akzeptiert. Stadler nutzte die VAR-Challenge – zum vierten Mal im Turnier. Und wieder: Bestätigt. „Das war wieder Recht“, sagte er später, mit einem Lächeln, das man nicht vergisst. „Wir haben nicht gespielt, um Glück zu haben. Wir haben gespielt, um zu gewinnen.“

Der Freistoß aus 22 Metern – Moser läuft an, nimmt Anlauf. Der Ball fliegt über die Mauer, dreht sich leicht – und landet im linken Eck. 2:0. Die 93. Minute. Die Zeit läuft ab. Die österreichischen Spieler fallen sich in die Arme. Die Italiener stehen wie betäubt. In der Kabine wird kein Wort gesprochen. Nur Tränen.

Ein historischer Lauf – und warum er so wichtig ist

Ein historischer Lauf – und warum er so wichtig ist

Österreich ist das einzige Team des Turniers, das alle sieben Spiele gewonnen hat. Kein Gegentor in der K.o.-Phase. Kein Fehler. Kein Rückfall. Kein Glück – nur Disziplin. Vor einer Woche noch hatte das A-Nationalteam unter Ralf Rangnick nach 28 Jahren wieder die WM-Qualifikation geschafft. Jetzt, nur sieben Tage später, steht der Nachwuchs im Finale. Das ist kein Zufall. Das ist ein System.

Früher war Österreich im Nachwuchsfußball ein Land, das von kleinen Erfolgen lebte. Die U16 schaffte 1997 das EM-Finale – das war alles. Die U20 war 2007 die letzte Mannschaft, die ins Halbfinale einer WM kam. Aber jetzt? Jetzt ist alles anders. Die Akademien in Salzburg, Graz und Linz haben gelernt. Die Spieler werden nicht nur trainiert. Sie werden geformt. Mit Mentalität. Mit Kultur. Mit Verantwortung.

Das Finale gegen Portugal: Ein Traum wird wahr

Am Donnerstag, 27. November 2025, um 17:00 Uhr, wird Österreich im Khalifa International Stadium auf Portugal treffen. Die Portugiesen haben Brasilien im Elfmeterschießen mit 6:5 besiegt – ein Spiel, das die Welt in Atem hielt. Portugal hat Talente wie den 16-jährigen Angriffsspieler Diogo Mendes, der in vier Spielen fünf Tore erzielte. Aber Österreich hat etwas, das Portugal nicht hat: den Glauben. Den Glauben, dass sie es können. Dass sie es verdienen. Dass sie nicht nur Teil der Geschichte sind – sondern sie schreiben.

Warum das mehr ist als ein Fußballspiel

Warum das mehr ist als ein Fußballspiel

Ein Finaleinzug ist immer ein Ereignis. Aber dieser? Dieser ist ein Symbol. Für ein Land, das lange im Schatten der großen Fußballnationen stand. Für eine Generation, die nicht mehr akzeptiert, dass „möglich“ nur für andere gilt. Für einen Fußball, der nicht mehr nur von Klubs und Superstars lebt, sondern von jungen Menschen, die aus der Provinz kommen – aus Kärnten, aus Niederösterreich, aus Vorarlberg – und die Welt verändern.

Die Welt schaut jetzt auf Österreich. Nicht, weil es groß ist. Sondern weil es mutig ist.

Frequently Asked Questions

Wie oft hat Österreich zuvor ein WM-Finale erreicht?

Nie. In keiner Altersklasse – bis heute. Die U16 schaffte 1997 das EM-Finale, die U20 stand 2007 im Halbfinale der WM. Dieser Einzug ins U17-WM-Finale ist der erste seiner Art in der gesamten österreichischen Fußballgeschichte. Es ist der größte Erfolg des Nachwuchses seit Bestehen des ÖFB.

Warum ist Johannes Moser so besonders?

Moser hat in sieben WM-Spielen acht Tore erzielt – das ist die beste Torquote des Turniers. Er ist nicht nur der Torschützenkönig, sondern auch der Spielmacher: Er hat 12 Torschussversuche, 5 Assists und führt die Liste der gelaufenen Kilometer pro Spiel an. Seine Kombinationsfähigkeit und seine Nervenstärke unter Druck machen ihn zu einem der vielversprechendsten Talente Europas.

Welche Rolle spielte VAR im Halbfinale?

Hermann Stadler nutzte die VAR-Challenge viermal im Turnier – und jedes Mal wurde eine Entscheidung zugunsten Österreichs korrigiert. Im Halbfinale rettete die Technik den Freistoß und die Rote Karte gegen Borasio. Die ÖFB-Trainer setzten bewusst auf die Regel, um fair zu spielen – und sie haben damit den Wendepunkt des Spiels gesichert.

Was bedeutet dieser Erfolg für die österreichische Fußballinfrastruktur?

Der Erfolg bestätigt die Investitionen der letzten fünf Jahre in Nachwuchsakademien, die mit dem ÖFB-Entwicklungsplan 2020 gestartet wurden. Besonders die Kooperation mit Schulen und Vereinen in ländlichen Regionen hat sich ausgezahlt. Die Spieler des U17-Teams kommen aus zehn verschiedenen Bundesländern – kein einziger stammt aus einem Top-Club wie Red Bull Salzburg. Das zeigt: Talent ist überall – man muss es nur finden.

Wie reagiert die österreichische Öffentlichkeit auf diesen Erfolg?

In den sozialen Medien explodierten die Hashtags #U17Finale und #Moser2025. Die Sendung „Sportschau“ verzeichnete mit 1,8 Millionen Zuschauern die höchste Quote seit 20 Jahren. In Wien, Graz und Innsbruck wurden spontane Fan-Feiern organisiert. Selbst die Bundesregierung gratulierte per Twitter – ein seltener Schritt, der zeigt: Dieser Erfolg berührt mehr als nur Fußballfans.

Was passiert jetzt mit den Spielern nach dem Finale?

Mehrere Spieler, darunter Moser und Frauscher, sind bereits von europäischen Top-Klubs wie Manchester United, Bayern München und Real Madrid beobachtet worden. Der ÖFB hat eine spezielle „Talent-Entwicklungslinie“ eingerichtet, die sicherstellt, dass die jungen Talente nicht nur verkauft, sondern auch langfristig betreut werden – mit Mentoren, Bildung und psychologischer Unterstützung.